fxr Lingen. Die Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen (BMA) ließen die Ortsfeuerwehr Lingen auch im letzten Jahr nicht zur Ruhe kommen. „Zwar sank die Zahl von 71 in 2013 auf 54 in diesem Jahr aber auch das sind noch viel zu viel“, monierte der Lingener Ortsbrandmeister Klaus Meß auf der Jahresdienstversammlung am Samstagabend im Feuerwehrhaus an der Bäumerstraße. Unter dem Einsatzstichwort „Person hinter verschlossener Tür“ tut sich mittlerweile eine neue „Baustelle“ auf.
In seinem Jahresbericht ließ der Ortsbrandmeister das letzte Jahr Revue passieren. Zu 49 Brandeinsätzen und 113 Hilfeleistungen mussten die 100 Kameraden (12 Frauen und 88 Männer) der Einsatzabteilung ausrücken. 36 Brandsicherheitswachen wurden gestellt. Insgesamt wurden 8579 Stunden ehrenamtlich geleistet. Hinzu kommen nochmals zirka 8800 Stunden die in Übungen, Veranstaltungen, Arbeitskreisen und sonstigen Tätigkeiten geleistet wurden. Allein 670 Kinder waren zur Brandschutzerziehung im Feuerwehrhaus.
Bei den Brandeinsätzen ging der Ortsbrandmeister besonders auf die beiden Großbrände am Mengers Weg und in Holthausen ein. „Es kann nicht sein, dass der Eigentümer am Mengers Weg nur spärliche Informationen scheibchenweise über das vorhandene Gefahrenpotential gibt“, ärgerte er sich. Dass bei der Explosion einer Gasflasche 9 Feuerwehrleute nur leicht verletzt wurden war unwahrscheinliches Glück. Die Stadt Lingen hat mittlerweile Strafanzeige gegen den Eigentümer gestellt. Der Großbrand in Holthausen wurde in vorbildlicher Teamarbeit abgearbeitet.
Bei den Hilfeleistungen mussten 36 Mal Türen geöffnet werden. „Wir wissen, dass wir hier teilweise als preiswerter Schlüsseldienst missbraucht werden, aber eine Lösung, wie dieses verhindert werden kann, habe ich auch noch nicht“, so Klaus Meß. Bei den üblichen Tierrettungen stachen zwei Hilfeleistungen besonders hervor. Eine Kohlmeise konnte aus einem Roh an der Brücke am Wasserturm unverletzt befreit werden und in Heukamps-Tannen wurde in einem Garten ein Leguan „vom Baum gepflückt“.
Im September nahm die Ortsfeuerwehr Lingen erstmals mit vier Gruppen, darunter eine reine Damengruppe, an den Kreiswettbewerben in Gersten teil. Im Oktober konnte man ein Hilfeleistungsfahrzeug 20 (HLF) und einen Mannschaftstransportwagen offiziell in Dienst stellen.
Zum Abschluss wies Ortsbrandmeister Klaus Meß auf das 150-jährige Bestehen der Ortsfeuerwehr Lingen vom 5. bis 8. Mai 2016 hin. „150 Jahre, Ihre Sicherheit – Mit Sicherheit“, unter diesem Motto laufen die Vorbereitungen seit Monaten auf Hochtouren. Vier Tage wird die Stadt Lingen ganz im Zeichen ihrer Freiwilligen Feuerwehr stehen.
Nach dem Jahresbericht von Stadtbrandmeister Ralf Berndzen (wir berichteten) ergriff Oberbürgermeister Dieter Krone das Wort. „Die Feuerwehren unserer Stadt leisten einen unbezahlbaren Dienst für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt“, dankte Krone. „Dass Feuerwehr Teamarbeit ist, wie der Ortsbrandmeister es sagte, kann ich nur unterstreichen“, fuhr Krone fort. Das habe sich bei den Großbränden gezeigt.
Dass für die Aufgaben der Feuerwehren neben der notwendigen Ausrüstung auch das Umfeld stimmen muss habe man bereits in Angriff genommen. Die weitere Renovierung bzw. Neubau der Feuerwehrhäuser habe man weiter im Blick. „Die Stadt wird euch bei dem Jubiläum im nächsten Jahr tatkräftig unterstützen“, versprach Krone.
Seitens des Landkreises lobten Marc Andre Burgdorf das ehrenamtliche Engagement der Wehren und der Leitende Polizeidirektor Karl-Heinz Brüggemann die Einsatzbereitschaft und das hervorragende Zusammenspiel zwischen Polizei und Feuerwehr. Auch Regierungsbrandmeister Frank Knöpker bescheinigte seinen Kameraden gute Arbeit.
Neu verpflichtet wurden Sandra Paskewitz, Antje Rutenberg, Dominik Reinel, Thomas Reumann und Marcel Thole. Befördert wurden Rene Schnebeck zum Oberfeuerwehrmann; Thomas Wienöbst zum Hauptfeuerwehrmann; Jessica Koch zur Löschmeisterin, Christian Alken und Torsten Grabow zum Löschmeister; Michael Greve zum Oberlöschmeister; Johannes Bojer zum Hauptlöschmeister; Jochen Gerdelmann zum ersten Hauptlöschmeister; Sven Helfers zum Brandmeister; Horst Grabow zum Oberbrandmeister; sowie Ralf Berndzen zum Hauptbrandmeister.
Das Niedersächsische Ehrenzeichen für 40-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr erhielt Günter Quaink. Aus dem aktiven Dienst wurden Fritz Borggräfe und Günter Reppien verabschiedet.
Unter Punkt Verschiedenes sprach Kamerad Ralf Lüken regelmäßige Sportmöglichkeiten für die Mitglieder der Einsatzabteilung an. „Wir werden bei unseren Einsätzen, besonders beim Einsatz unter Atemschutz, körperlich stark gefordert“, so Lüken. Das setze natürlich eine entsprechende Fitness der Einsatzkräfte voraus. „Es ist nicht damit getan, ein paar enge Runden im Linus zu ziehen“, bemängelte er. Dieter Krone versprach, mit Blick auf die anwesenden Ratsmitglieder, weitere Möglichkeiten zu prüfen.

Fotos: Felix Reis

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